Idealistische Verblendungen, Strukturen politischer Machtungleichheit und reaktionäre Strömungen 10 furchtbare linke Argumente gegen den Widerstand in der Ukraine

Politik

Diskussionen mit einigen der (meist) westlichen Linken können äusserst schwierig sein. Einige ihrer Positionen sind entmutigend zu hören. Andere erscheinen heuchlerisch oder zynisch.

Zerstörter Wohnblock in Donetsk, Juli 2022.
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Zerstörter Wohnblock in Donetsk, Juli 2022. Foto: National Police of Ukraine (CC BY 4.0 cropped)

15. August 2022
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Korrektur
Es gibt meiner Meinung nach bestimmte Positionen, die weit von linken Prinzipien entfernt sind. Diese Punkte werden nicht immer direkt ausgesprochen, deshalb möchte ich kurz auf einige versteckte Botschaften eingehen, die den von vielen Linken vertretenen Positionen zugrunde liegen.

Disclaimer #1: Ich möchte betonen, dass es auch viele Linke gibt, die eine solidarische Haltung einnehmen und mit diesen Behauptungen nichts zu tun haben wollen. Ich schreibe hier jedoch nicht über sie.

Disclaimer #2: Es ist wirklich wichtig, wie einige dieser Botschaften geäussert werden, da dies die Grenze zwischen einerseits Punkten der Besorgnis und der Diskussion und andererseits – dem zentralen Pfeiler der eigenen vorher festgelegten und bedingungslosen politischen Haltung gegen den Widerstand in der Ukraine – zieht. In diesem Text geht es um den zweiten Fall. Ich werde hier nicht auf die Feinheiten eingehen. Es handelt sich um eine polemische Stellungnahme, nicht um einen analytischen Artikel.

Disclaimer #3: Ich bin hier frustriert, wütend und daher oft sarkastisch. Und ja, ich habe das Recht, dies zu sein. Und ja, ich benutze diesen Artikel, um meine Frustration und Wut zu kanalisieren.

1. „Wenn ein anderes Land mein Land angreift, würde ich einfach fliehen“

Nun, ich habe dasselbe getan, weil ich zwei Kinder habe. Die unausgesprochene vollständige Version der Behauptung: „In einer hypothetischen Situation, die höchst unwahrscheinlich ist, die ich aber dennoch auf die Betroffenen projiziere, werde ich keinen kollektiven Widerstand gegen die Invasion unterstützen, und aufgrund dieser Projektion bin ich gegen den ukrainischen Widerstand„. Diese Behauptung wird meist von Menschen aus Ländern geäussert, die keine moderne Geschichte der Unterwerfung unter oder der Bedrohung durch eine imperiale Herrschaft haben. Aber wir befinden uns hier nicht in einem abstrakten Krieg oder in einer Version eurer Projektionen.

Es handelt sich um eine sehr konkrete imperiale Invasion, die durch eine Rhetorik der totalen Unterwerfung unterstützt wird. Manchmal erreicht sie auch die Ebene der Völkermordrhetorik. Ein Marxist sollte einen dreifachen Facepalm bekommen, wenn er hört, dass der Krieg gegen imperiale Unterdrückung es nicht wert ist, gekämpft zu werden. Wenn dir so etwas passiert, kannst du natürlich die Option wählen, keinen Widerstand zu leisten, und ich würde dich nie verurteilen, solange du deine individuelle Entscheidung nicht dazu benutzt, den kollektiven Verteidigungskampf anderer in einer strukturell völlig anderen Realität zu verurteilen.

2. „Ich würde nie für meine Regierung kämpfen“

Die unausgesprochene Vollversion der Behauptung: „1) Die Ukrainer*innen kämpfen für ihre Regierung, 2) ich denke das ohne Grund und habe diese Behauptung entweder nicht mit Ukrainer*innenn nachgeprüft oder 3) ich denke, dass die Meinung der Ukrainer*innen sowieso nicht berücksichtigt werden sollte„. Nun, ganz offensichtlich hat dieser Krieg nichts mit unserer beschissenen (wie viele andere) Regierung zu tun. Schaut euch die verdammten Meinungsumfragen an, die einige Linke so sehr mögen, wenn sie ihren Standpunkt untermauern, und die sie sofort vergessen, wenn sie ihn untergraben. Wenn dieser Krieg jemals etwas mit der ukrainischen Regierung zu tun hatte, dann hat die Regierung in dem Moment aufgehört, relevant zu sein, als die russische Propaganda massenhaft von der „Lösung der ukrainischen Frage“ und der „Entnazifizierung“ der Bevölkerung zu sprechen begann.

Der zweite Teil dieser unausgesprochenen Behauptung ist mit einer totalen Loslösung von der materiellen Realität und deren Missachtung verbunden – ein sehr materialistischer Ansatz, in der Tat. Der dritte Teil der Behauptung hat natürlich nichts mit linken Prinzipien zu tun und ist leider, wie viele andere Punkte auch, eine offensichtliche Manifestation des westzentrierten, herablassenden oder arroganten „Linksseins“.

Die wohl verblüffendsten Varianten dieser Position sind „Analysen“ des Krieges mit zahlreichen sachlichen Fehlern von Leuten, die fast nichts über die Region wissen, und Manifeste „gegen den Krieg“ ohne eine einzige ukrainische Unterschrift. Ein linker akademischer „Superstar“ zu sein, ist eine Garantie dafür, dass viele Leute Ihren Text trotz der verzweifelt beklagten materiellen Realität und der unter ihren Trümmern begrabenen menschlichen Leichen noch ernst nehmen werden.

3. „Unsere Regierung unterstützt die Ukraine, und ich kann mich niemals auf die Seite meiner Regierung stellen“.

Die unausgesprochene Botschaft dieser Behauptung lautet: „Tatsächlich unterstütze ich meine Regierung in vielen Fällen, aber ich rechtfertige meine Haltung gegen die Unterstützung des ukrainischen Widerstands und/oder verlasse mich auf Identitätspolitik anstelle von materialistischen Prinzipien, um mein Leben konform und einfach zu gestalten„.

Natürlich unterstützen diese Menschen ihre Regierungen in einigen Fällen und kritisieren und bekämpfen sie in anderen Fällen. Die Realität ist kompliziert, weisst du. Manchmal tun sogar beschissene Regierungen das Richtige, vor allem unter dem Druck des fortschrittlichen Kampfes der Bevölkerung. Das ist wie bei der Ablehnung von Migrant*innen und Geflüchteten, die die Regierung ins Land gelassen hat, weil es die Position der Regierung war. (Ich weiss, ich weiss, dass einige dies unter dem Vorwand tun, dass „sie unseren Arbeiter*innen die Arbeitsplätze wegnehmen werden“). Eine illusorische prinzipielle Opposition gegen die eigene Regierung wird einfach wieder als Rechtfertigung für die Opposition gegen den Widerstand in der Ukraine benutzt. Diese Behauptung ernsthaft zu unterstützen, bedeutet, sich auf eine Identitätspolitik zu stützen, die auf einer blinden Pauschalisierung beruht, anstatt die materielle Realität der Ukraine zu analysieren.

4. „Ukrainische und russische Arbeiter*innen sollten ihre Waffen gegen ihre eigenen Regierungen richten, anstatt sich gegenseitig zu bekämpfen“

Die unausgesprochene Botschaft lautet hier: „Ich ziehe es vor, in dieser Situation, in der mein Leben weder direkt noch indirekt bedroht ist, nichts zu tun, ich bin gegen den Widerstand in der Ukraine und möchte eine schöne, links klingende Rechtfertigung finden„. Ja, wir sollten lieber so tun, als wären wir Steine und auf eine globale proletarische Revolution warten. Nun, ich fürchte, irgendwann werden solche Leute sogar behaupten, dass es bis zur globalen Revolution keine Notwendigkeit gibt, irgendeinen sozialen Kampf zu führen (ich weiss, ich weiss, dass manche das schon fast tun). Diese Position ist jedoch (oft) die Position eines privilegierten Individuums, das ideologischen Egoismus hinter schöner Rhetorik versteckt. Sie ist auch ein Produkt des jahrelangen Rückgangs der linken Mobilisierung und der vielen reaktionären Wendungen des globalen Systems. Ein sehr guter und universeller Scheiss, wenn jemand ein Scheissbad nehmen möchte, empfehle ich genau das.

5. „Wer profitiert von diesem Krieg?“

Die unausgesprochene Botschaft lautet: „Ich weiss, dass ein Teil der kapitalistischen Eliteklasse von fast allem auf dieser Welt profitiert, weil das System so funktioniert, aber ich benutze diese Frage (die eigentlich keine Frage ist), um meine Ablehnung des ukrainischen Kampfes um Selbstbestimmung auszudrücken„. Einen solchen Kampf abzulehnen, weil die westlichen Eliten davon profitieren, ist so, als würde man einen Arbeitskampf ablehnen, weil ein kapitalistischer Konkurrent davon profitiert. Eine andere Variante dieser Behauptung ist Teil der Diskussion über die NATO-Waffen (obwohl ich natürlich weiss, dass die Diskussion komplizierter ist). Es tut mir leid, aber wir leben in einer Welt, in der es keinen fortschrittlichen Staat von der Grösse gibt, der einen Kampf dieser Grössenordnung materiell unterstützen und von seinem Sieg profitieren könnte. Es sei denn, du betrachtest andere imperiale Mächte wie China als fortschrittlich.

Dieses Drecksloch ist auch ein gutes Ziel, da es sehr tief ist und viele Varianten enthalten kann. Der grösste Teil der Diskussion über die „Einflusssphären“ fällt auf die eine oder andere Weise ebenfalls in dieses Drecksloch. Diese Position ernst zu nehmen bedeutet, sich auf die Seite des reaktionären Status quo zu stellen, in dem wir seit Jahrzehnten leben. Sie geht auch oft mit der Leugnung, Abwertung oder sogar Bevorzugung des russischen (oder eines anderen nicht-westlichen) Imperialismus einher. Manchmal verbirgt sie auch alle anderen Gedanken, wie die Unterstützung eines kannibalistischen Regimes gegen den westlichen Imperialismus. Auf Seiten einiger Linker aus dem Globalen Süden kann sich dahinter die Lust auf Rache verbergen – eine Lust, die zwar weitaus verständlicher ist als die konformistische Identitätspolitik westlicher Beobachter*innen, aber eine üble Missachtung der ukrainischen Bevölkerung beinhaltet, auf deren Kosten die Rache gegen den westlichen Imperialismus ausgeübt werden muss.

6. „Was ist mit der extremen Rechten auf der ukrainischen Seite?“

Die versteckte Behauptung lautet hier: „Ich benutze das Problem der extremen Rechten als Feigenblatt, um meine Opposition gegen den Widerstand in der Ukraine zu verschleiern“. Ja, es gibt rechtsextreme Gruppen in der Ukraine – wie in vielen anderen Ländern – und ja, sie haben jetzt Waffen, denn, Überraschung, wir befinden uns im Krieg. Aber diejenigen, die diese Behauptung aufstellen, kümmern sich meist nicht um die Rechtsextremen auf Seite der russischen Armee oder den allgemein beängstigenden rechtsextremen Kurs der russischen Politik mit den entsprechenden Auswirkungen auf die inneren und äusseren „Angelegenheiten“ (wie die Reihe der Kriege).

Es kümmert sie nicht, dass einige linke Politikwissenschaftler*innen aus Russland ihr Regime jetzt als postfaschistisch bezeichnen. Sie wissen nicht, wie gross die Beteiligung der extremen Rechten am ukrainischen Widerstand ist, sie kümmern sich nicht um die Beteiligung anderer ideologischer Gruppen und den allgemeinen Charakter des Widerstands, sie wissen nicht, wie der leere Begriff „Nazi“ von der russischen Propaganda benutzt wird, um zu entmenschlichen, wen immer sie will. Es ist nur ein Feigenblatt, das sich dank der russischen Propaganda und einiger anderer Faktoren zu einem Koloss entwickelt hat.

7. „Russland und die Ukraine sollten verhandeln. Aktualisierte Version: Hier sind unsere Vorschläge für ein Friedensabkommen“

Diese Behauptung hat viele versteckte Varianten, die von den Vorschlägen eines Friedensabkommens abhängen, die diese Menschen äussern. Je nach diesen Vorschlägen kann die unausgesprochene Botschaft lauten: „1) die Ukraine sollte kapitulieren oder 2) wir sind von der Realität abgekoppelt und halten unsere relativ vernünftigen Vorschläge für ein Friedensabkommen für realistisch„. Bei der ersten Option handelt es sich um das gute alte „Frieden mit allen Mitteln“: Die Vorschläge setzen im Grunde voraus, dass die Ukraine die neu eroberten Gebiete aufgibt und fast allen absurden politischen Forderungen Russlands nachkommt und die Unabhängigkeit des Landes und die Selbstbestimmung der Bevölkerung aufgibt. Das ist in der Tat sehr linkslastig.

Bei der zweiten Option ähnelt das vorgeschlagene Friedensabkommen demjenigen, das im Frühjahr auf dem Verhandlungstisch lag, als die Invasion gerade in vollem Umfang begann. Einer der wichtigsten Punkte des vorgeschlagenen Friedensabkommens ist, dass sich die russische Armee aus den neu eroberten Gebieten zurückziehen muss – bis zur Grenze am 23. Februar. Dieser Punkt macht den gesamten Vorschlag zum jetzigen Zeitpunkt unbrauchbar, und die Befürworter*innen können keine vernünftige Antwort auf die Frage geben, warum das Putin-Regime dies zum jetzigen Zeitpunkt tun sollte und wer und wie es dazu „überreden“ könnte.

Es gibt auch die hässlichere Version der unausgesprochenen Botschaft: „Wir sind vernünftig und wissen, dass unsere relativ vernünftigen Vorschläge im Moment unrealistisch sind, aber wir sprechen sie trotzdem aus, um zu zeigen, dass diese dummen Ukrainer*innen nicht verhandeln wollen„.

8. „Der Westen sollte aufhören, die Ukraine zu unterstützen, weil es zu einem Atomkrieg eskalieren könnte“

Die versteckte Botschaft: „Jedes Land mit Atomwaffen kann tun, was es möchte, denn wir haben Angst„. Weisst du, ich habe auch Angst vor einem Atomkrieg. Aber an dieser Position festzuhalten, bedeutet, den reaktionären Status quo zu unterstützen und eine imperialistische Politik zu ermöglichen. Und was in dieser Diskussion fehlt, sind die katastrophalen Folgen des russischen Angriffs für die weltweite Bewegung für nukleare Abrüstung. Nun kann ich mir kaum vorstellen, dass irgendein Land sein Atomwaffenarsenal freiwillig aufgibt, weil es Angst hat, dem „Schicksal“ der Ukraine zu folgen ( Google „Budapester Memorandum“). Und dafür trägt nicht der Westen die Verantwortung.

9. „Wir werden nicht einmal mit euch reden, weil ihr Waffen befürwortet“

Die versteckte Botschaft: „Die materielle Realität dieses Krieges ist uns egal, und es tut uns leid, dass ihr das Pech hattet, von einem nicht-westlichen imperialen Land angegriffen zu werden, aber ihr solltet keine unbequemen Interventionen in unseren eingebildeten monolithischen unipolaren und westlich orientierten Internationalismus vornehmen„. Dies ist natürlich eine Überschneidung vieler der vorangegangenen Forderungen, aber ich habe mich entschlossen, sie separat aufzuführen, weil dies eine brillante Manifestation ist, die wir, ukrainische Linke, manchmal hören und uns über Solidarität, Internationalismus, Aufmerksamkeit für die Strukturen der Machtungleichheit, Antiimperialismus und all das, ihr wisst schon, wichtige Dinge, die am helllichten Tag vor unseren Augen in den Papierkorb geworfen werden, wundern.

10. „Guter russischer Widerstand vs. schlechter/unfähiger/nicht vorhandener ukrainischer Widerstand“

Und zu guter Letzt – das triggert mich eigentlich am meisten. Dieser Scheiss triggert mich immens und bringt einige irrationale Emotionen hervor, für die ich mich schäme. Hier gibt es keine versteckte Botschaft. Eines der extremsten Beispiele ist, wenn auf einer Versammlung der Linken ein russischer Anti-Kriegs-Aktivist*in spricht und alle zuhören, aber wenn auf der gleichen Versammlung ein ukrainischer Linker mit im Grunde den gleichen Botschaften spricht, verlassen einige Leute demonstrativ den Raum und buhen. Man kann die ukrainischen Linken befragen, als ob sie kein Recht hätten, an einer Diskussion über diesen Krieg teilzunehmen, wenn kein russischer Kriegsgegner*in dabei ist – selbst wenn sie in ein paar Tagen an einer anderen Diskussion mit russischen Kriegsgegner*innen teilnehmen. Wie können es die ukrainischen Linken wagen, ohne die russischen Linken über die russische Invasion zu sprechen, oder?

Dies sind nur extreme Beispiele, aber es gibt eine ganze Reihe gemässigter Varianten: Unterstützung und Bewunderung für den russischen Antikriegswiderstand und Gleichgültigkeit gegenüber dem ukrainischen. Einige Botschaften der russischen Antikriegsbewegung verbreiten und die Botschaften der ukrainischen Linken ignorieren. So tun, als gäbe es den ukrainischen Widerstand nicht. Über mutige und starke russische Kriegsgegnerinnen schreiben und gleichzeitig die Ukrainerinnen nur als zivile Verluste, Geflüchtete, arme Opfer beschreiben.

Der russische Antikriegs-Widerstand erhebt oft ähnliche Forderungen und unterstützt die ukrainische Linke in Bezug auf den Krieg: Sie fordern Waffen für den Widerstand in der Ukraine, sie wollen, dass Russland verliert! Rätselhaft, dass diese Ähnlichkeit keine Rolle spielt, oder? Doch die Erklärung ist einfach. Der russische Antikriegs-Widerstand ist bequem, er entspricht vielen versteckten Forderungen und Botschaften: Sie sind gegen ihre Regierung.

Sie haben keine Waffen in ihren Händen. Im Gegensatz zu den armen/dickköpfigen/nationalistischen/militaristischen – mit anderen Worten, unbequemen – ukrainischen Linken, die sich weigern, bequeme Opfer zu sein, sind sie mutig und wert, gehört zu werden. Weisst du, warum dieser Unterschied zwischen dem ukrainischen linken Widerstand und dem russischen Anti-Kriegs-Widerstand entstanden ist? Weil es nicht Russland ist, das unter imperialem Beschuss steht, und es ist nicht die russische Opposition, die einen Verteidigungskrieg für die Selbstbestimmung führt.

Ich weiss, dass einige versteckte Behauptungen und Botschaften fehlen. Einige davon sind so offensichtlicher Blödsinn, dass man sie nicht diskutieren kann, wie „aber die USA haben viel Schlimmeres getan“, „sozialistisches Russland“, „Nazi-Regime in Kyiv“, „14.000 Zivilist*innen, die von der ukrainischen Regierung getötet wurden“, „sei nicht so emotional“, „es gibt nichts Gutes in der Ukraine zu verteidigen“ (ja, das gibt es wirklich!). Es gibt auch einige Punkte, die für mich zu schmerzhaft sind, um sie jetzt zu diskutieren.

Ich weiss, dass der Internationalismus und die praktische Solidarität nicht zum ersten Mal zusammenbrechen. Aber man kann sich seiner Wiederaufbau nicht einmal (wieder) annähern, wenn man ignoriert, was sich hinter den versteckten Botschaften verbirgt: idealistische Verblendungen, Strukturen politischer Machtungleichheit, reaktionäre Strömungen und all der andere Scheiss, der es so vielen erlaubt, angesichts des russischen Imperialismus und des ukrainischen Kampfes um Selbstbestimmung wegzuschauen.

Oksana Dutchak
Übersetzung: Riot Turtle

Zuerst erschienen auf enough-is-enough14.org